Der Sonntagsspaziergang

Der “Geologische Lehrpfad“ führte mich die erste Stunde durch das wunderschöne Sandgrasheidetal zum Regnitzufer. Dort, wo die restaurierten Wasser-Schöpfräder stehen sollten, konnte man schon von weitem das Rauschen des Wassers hören. Es sind übrigens die letzten Wasserschöpfräder Europas, die hier zu finden sind (www.schoepfraeder.de). Das Gestell für die Schöpfräder ist aus massiven Bohlen, die ein 4m langes Quadrat bildeten, das mannshoch über einer kleinen Stromschnelle befestigt ist. Wasser ist etwas wunderschönes, lebendiges. Da ich bei diesem kalten Wetter nicht feiwillig baden wollte, balancierte ich nur ein wenig auf den Bohlen über dem Fluss. Ein paar Schritte weiter war Sand an´s Ufer gespült worden. Dort fand ich ein paar winzige Süßwasser-Muscheln, die ich zum Andenken einsteckte.

Nachdem ich weiter durchs Tal gewandert bin, lud mich ein winziger, zugefrorener See zum Schlittern ein. Anfangs betrat ich zögerlich das Eis, aber es schien ausreichend dick zu sein. Allerdings gab es mitten auf dem See mit einem deutlichen Knacken nach und es entstand eine langer Riss in der Eisdecke. Nur schnell wieder an Land, dachte ich bei mir.
Auf dem Rückweg ging ich der Sonne entgegen. Der Wind war mir jetzt im Rücken und mir wurde es so warm, dass ich Mütze und Handschuhe ausziehen konnte. Sogar meine Jacke war in der Sonne zu warm. Mitten auf dem Feld kam ich an einem Baum vorbei, in dem ein großer Schwarm von Goldammern zwitscherten, als wollten sie den Frühling rufen. Goldammern halten sich dort bevorzugt auf, wo Kulturlandschaft naturnah gestaltet und bewirtschaftet wird. Das zwitschern kannst Du unter folgender URL hören: http://www.nabu.de/m01/m01_05/03806.html.
Selbst als ich unter dem Baum stand, konnte ich die Goldammern kaum sehen, da sie kleiner als Spatzen schienen. In meinen Gedanken schweifte ich ab in meine Jugendzeit, die ich im subtropischen Nepal verbracht hatte. Dort zog ich mit einheimischen Kindern bis in den Abend über die Felder. Es war angenehm, wenn die Hitze des Tages einer lauen Sommernacht wich. Vor Sonnenuntergang versammelten sich oft über Hunderte von Vögel in den vereinzelten, großen Bäumen. Sie sangen so laut, das sie kilometerweit zu hören waren, um alle Ihre Artgenossen zu verständigen.
Entspannt schlenderte ich nach Hause. Leider hatte ich meine Digicam nicht dabei, um einige Eindrücke festzuhalten. Es war ein wunderschöner Vormittag, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die kleinen Muscheln liegen jetzt auf der Fensterbank in meinem Büro. Vielleicht kann ich so wunderbare Augenblicke ja eines Tages mit jemandem zusammen erleben.
LG triathlet